Audio Physic Midex: Der Lautsprecher, der keiner sein will - HIFI.DE

2022-05-14 16:08:09 By : Mr. jack huang

Die Audio Physic Midex ist der mittlere der insgesamt fünf Standlautsprecher aus der Reference Line des Lautsprecherbauers Audio Physic. Sie soll bereits von vielen der gleichen Technologien profitieren, die auch das weit größere Flaggschiff Cardeas auszeichnen. Was es genau mit dem „Sandwich-Gehäuse“, „Ceramic Foam Bracing“ und dem „Doppelkorb-Design“ auf sich hat, erfährst du bei uns im Test.

Brilon im Sauerland: Hier baut das Team um Geschäftsführer Wolfgang Lücke und Chefentwickler Manfred Diestertich Lautsprecher mit einem hehren Ziel. Lautsprecher von Audio Physic sollen deiner Musik weder etwas hinzufügen, noch etwas wegnehmen. Vielmehr ist der Anspruch, die Musik für sich selbst sprechen zu lassen. Die Schallwandler sollen möglichst natürlichen Klang erzeugen und so unsichtbar wie irgend möglich werden. Daher auch das Motto des Unternehmens: Nothing but Music.

Schon mit der Classic 15 und Classic 35 konnte Audio Physic in unseren Testräumen beweisen, wie nahe sie in anderen Preis-Segmenten diesem Ziel kommen. Die Audio Physic Midex macht jedoch mit den ersten Tönen klar, dass sie nochmal in einer ganz anderen Liga spielt.

Die Band Toto bedarf spätestens seit ihrem Hit Africa keiner Vorstellung mehr. Mit dem Song Spiritual Man ihres 2006 erschienenen Albums Falling In Between zeigen sie, dass auch das Saxofonspielen ein sehr spirituelles Erlebnis sein kann. Der Gospelchor, der dem Refrain seinen Pathos gibt, stürmt auf dich zu. Neben dieser realitätsnahen Räumlichkeit kann die Midex aber auch schon direkt zu Anfang diverse Trommeln auf dich zutreiben. Der Mitteltöner versorgt David Paichs sonore Stimme mit einem ordentlichen Maß an Volumen, gleichzeitig kann der Hochtöner auch das letzte Wispern aus Steve Lukathers Stimme herauszaubern. Unweigerlich erwischen wir uns dabei, wie wir – mit Gänsehaut auf den Armen – lauter drehen.

Die Audio Physic Midex gibt es mit verschiedenen Holzfurnieren:

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Im Verlauf unserer Hörsession wird die Messlatte in Sachen Detailreichtum weiter nach oben geschoben. Die Midex kann auch die hellsten Töne präzise wiedergeben, übertreibt es aber nie. Stets kannst du dich bei deiner Musik entspannen, ohne dass auch nur die kleinste Information abhandenkommt. Auch harte Stahlsaiten, wie du sie bei Pushing Against the Wind von Kelsey Lu hören kannst, schneiden nicht ins Ohr, sondern werden vorsichtig in ihre Bestandteile zerlegt. Dabei bleibt Lus Stimme direkt vor dir stehen. Diese Performance lässt auch die beiden Schwestern Classic 15 und 35 in Sachen Musikalität nochmal weit zurück.

Während die Audio Physic Classic 35 noch auf etwas mehr Gewalt im Tieftonbereich abgestimmt ist, hält sich die Midex hier diskreter zurück, wirkt so homogener. Ihr Bass spielt nämlich trotzdem feste und mit einem hervorragenden Impulsverhalten auf, wann immer es angebracht ist. Wie der Hochtöner verstehen es aber auch die beiden Basstreiber, sich niemals in den Vordergrund zu drängen oder gar andere Frequenzbereiche zu überdecken. Stattdessen wirkt jeder Ton aus den Audio Physic Midex harmonisch. Bestes Beispiel dafür ist Cosmo Sheldrake mit seiner vielschichtigen Klangcollage The Fly.

Gleich zu Anfang startet der Song mit einem knarrenden Bass, über den du jedoch fast unhörbar die Namensgeberin des Stückes herumschwirren hören kannst. Das vor kurzem von uns getestete Ausnahmetalent KEF Blade Two Meta kann die Fliege und ihre summende Bahn vielleicht etwas dreidimensionaler abbilden, beim mehr als doppelten Preis ist das jedoch auch kein Wunder. Die Audio Physic Midex setzt die Musik wie ein Mosaik zusammen und lässt es wie ein Kinderspiel klingen. Wenn du neugierig auf weitere spannende Standlautsprecher geworden bist, schau doch mal in unsere Bestenliste:

Audio Physic hat die Midex von Kopf bis Fuß mit Technologien ausgestattet. Die meisten von ihnen sollen auf die ein oder andere Art störende Vibrationen bekämpfen und so den Klang des Lautsprechers verbessern. Das fängt bereits beim Gehäuse an. Dieses besteht aus einem inneren MDF-Gehäuse und einer äußeren Verplankung aus Holz oder Glas. Beide Teile werden durch einen elastischen Kleber zusammen- und auf Abstand gehalten. Durch diesen Aufbau sollen Vibrationen, die normalerweise durch das Gehäuse ziehen, ausgelöscht werden, da sich die beiden Gehäuseschichten durch die elastische Verbindung gegenseitig bedämpfen.

Gleichzeitig dient der dünne Spalt zwischen den beiden Gehäusen als Bassreflexkanal. Der im Inneren aufgebaute Schalldruck kann am Fuß des Lautsprechers, direkt hinter der vorderen Glasplatte nach außen geleitet werden. Doch nicht nur der Raum zwischen den Wänden wird genutzt, auch im Innern der Midex wird jeder Kubikzentimeter für zusätzliches Klangvolumen genutzt. Hier kommt ein besonderer Werkstoff ins Spiel. Keramikschaum erinnert ein wenig an einen grauen, extrem harten Schwamm.

Da Keramikschaum zu 85 Prozent aus Luft besteht, aber dennoch stabiler als MDF-Platten ist, wird er in der Audio Physic Midex als Teil der internen Verstrebung benutzt. So lässt sich das Gehäusevolumen erhöhen, während der Lautsprecher gleich groß bleibt. Unser Klangtest zeigt, wie erwachsen die Midex tatsächlich klingt. Für einen ähnlichen Effekt sorgt das Honeycomb Sandwich Board. Wie der Name schon andeutet, handelt es sich dabei um ein Material mit Honigwabenstruktur. Es ist deutlich leichter als MDF, aber ähnlich stabil. Zudem schlucken auch die vielen Hohlräume in der Wabenstruktur wieder Vibrationen.

Alleine für das Gehäuse der Midex benutzt Audio Physic also drei unterschiedliche Technologien. Aber auch bei den eigentlichen Klangerzeugern, den Treibern, hat Audio Physic einige Asse im Ärmel. So sind alle Treiber der Midex besonders gegen Resonanzen geschützt, die durch rückwärtig abgestrahlten Schall oder Gehäuseschwingungen entstehen. Besonders der Mitteltöner profitiert gleich von mehreren Tricks, die ihn soweit wie möglich von bösen Resonanzen abkoppeln.

Ähnlich wie der Lautsprecher selbst, hat auch der Mitteltöner zwei Gehäuse, bzw. Körbe, die den Motor umschließen. Der innere Korb dient als Stoßdämpfer zwischen dem fest mit dem Gehäuse verbundenen äußeren Korb und dem Treiber selbst. So sollen sich weder die Vibrationen des Treibers auf das Gehäuse ausbreiten, noch umgekehrt, die Resonanzen des Gehäuses zu unsauberen Bewegungen des Treibers führen.

Die Membranen von Mittel- und Tieftöner bestehen aus Aluminium, das mit einer dünnen Keramikschicht bedeckt ist. Dadurch soll die leichte Membran zusätzlich versteift werden, was der Audio Physic Midex mehr Kontrolle über die Schallabgabe gibt. Damit sich die Membran noch weniger in sich selbst verwinden kann, weist die Sicke einen Ring mit U-Profil auf. Dieser hat einen schmaleren Durchmesser als die Membran. Bei der Montage wird die Sicke samt Ring kurz geweitet und die Membran eingepasst. Nun wird die Membran durch die Sicke selbst unter Spannung gehalten, was sie noch stabiler macht.

Trotz ihrer stattlichen Größe ist die Audio Physic Midex erstaunlich entspannt, wenn es um ihren Standort geht. Die einzige Öffnung des Gehäuses befindet sich auf der Unterseite, direkt hinter der Glasblende. Ohne Bassreflexöffnungen nach hinten, oder seitliche Basstreiber wie du sie bei der Mission QX5 MKII oder der KEF Blade Two Meta findest, kannst du die Midex auch etwas näher an der Wand bespielen, ohne dass gleich deine Nachbarn Alarm schlagen. Dennoch profitiert sie, wie die allermeisten Boxen, von etwas Abstand zu den Wänden. Außerdem hat unser Test gezeigt, dass ein allzu flauschiger Teppich unter den Standboxen den Bass merklich mindern kann. Auf dünnem Teppich mit mehr Raum zum Entfalten gewinnt der Bass hingegen an Kontur. Tips und Tricks rund um die perfekte Aufstellung deiner Lautsprecher findest du in unserem Ratgeber.

Im Lieferumfang enthalten sind ein Set Spikes mit M8-Gewinde. Auf diesen können die Audio Physic Midex an deinen Boden gekoppelt werden, sodass die Resonanzen des Lautsprechers möglichst effektiv in den Boden abgeleitet werden. Eine schonendere Alternative für deine Wohnung bieten die Vibration Control Feet von Audio Physic. Diese standen uns für unseren Test in der Version „VCF V Magnetic“ zur Verfügung und lassen den Lautsprecher mit sich gegenseitig abstoßenden starken Magneten quasi schweben, statt ihn nur zu stützen. Durch das Magnetfeld findet keine Vibrationsübertragung zwischen Untergrund und Box statt, was sich auch in unserem Test an einem deutlich klareren Klangbild zeigte. Allerdings kostet ein 8er-Set der VCF V Magnetic Plus knapp 1.500 Euro.

Für die Verbindung mit deinem Verstärker ist ein Paar nextgen-Polklemmen von WBT verantwortlich. Diese versprechen nicht nur hervorragende Leiteigenschaften, mit ihrem eingebauten Drehmoment-Indikator verraten sie dir akustisch, wann dein Kabel ideal festgeklemmt ist. Zudem sitzen die Polklemmen auf einer massiven Aluminiumplatte, die über Neoprendichtungen vom restlichen Gehäuse entkoppelt ist. So soll auch die Signalübertragung vom Kabel auf die Midex ungestört von Vibrationen möglich sein. Ein Bi-Wiring-Terminal ist auf Nachfrage und gegen einen Aufpreis ebenfalls möglich.

Schräge Lautsprecher hatten wir schon viele. Auch ELAC setzt bei der Vela FS 407 auf eine vom Hörplatz weglehnende Schallwand. Sonoro hält es mit der Grand Orchestra ähnlich. Dieser Aufbau dient nicht nur der Zierde, auch wenn die Midex durch ihr schräges Gehäuse besonders pfiffig aussieht. Durch die schräge Schallwand sollen die langsameren Frequenzen des Tieftöners und die flinkeren Frequenzen des Hochtöners möglichst gleichzeitig bei dir ankommen.

Bei der Midex kannst du dich – wie bei vielen Lautsprechern von Audio Physic – zwischen Versionen mit Holz- oder Glasverschalung entscheiden. Die Midex kommt unabhängig von dieser Entscheidung immer mit einer verglasten Front. Das Model in unserem Testlabor besitzt ein makelloses Walnussfurnier, das bei beiden Lautsprechern möglichst passend ausgesucht wurde. So spiegelt das Äußere den Aufwand, der im Inneren betrieben wurde, wider.

Ein Blick genügt, um zu sehen, dass hier keine Allerweltsbox vor dir steht, sondern ein High End Lautsprecher. Die massiven Traversen und die schwarze Glasfront verstärken diesen Eindruck noch und verleihen der Audio Physic Midex zudem einen selbstsicheren, in sich ruhenden Ausdruck.

Es gibt Lautsprecher wie die KEF Blade Two Meta, oder die Bowers & Wilkins 803 D4, denen du auf den ersten Blick anmerkst, dass sie etwas Besonderes – und sehr kostspieliges sind. Bei der Midex von Audio Physic wirst du dich vielleicht zu allererst fragen, was denn der große Unterschied zwischen ihr und der Classic 35 sein soll. Bis auf die schräge Front sind sich beide Lautsprecher schließlich relativ ähnlich. Dennoch kostet die Midex gut doppelt so viel.

Der hier betriebene Aufwand ist jedoch um ein Vielfaches höher und sehr deutlich hörbar. Lass dich also nicht täuschen: Wenn du vor der Audio Physic Midex stehst, stehst du einem Standlautsprecher der Spitzenklasse gegenüber. Und jeder Euro, den du für sie mehr ausgibst, bekommst du durch noch mehr Transparenz, Impulsivität und Musikalität zurückgezahlt.

Dazu ist sie auch noch recht flexibel in der Aufstellung und bietet dir eine fast unendliche Auswahl an Farbversionen. Wenn du also das Rundum-sorglos-Paket suchst, mit dem deine Musik dir die Augen und Ohren öffnet, bist du bei der Audio Physic Midex genau richtig.

Die Audio Physic Midex gibt es auch komplett verglast:

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Alle von uns getesteten Standlautsprecher findest du in unserer Bestenliste:

Die besten Standlautsprecher KEF Blade Two Meta Bowers & Wilkins 803 D4 bei HIFI-REGLER* bei euronics* Fischer & Fischer SN 170 Audio Physic Classic 35 bei euronics* Elac Vela FS 407 bei HiFi Schluderbacher* Audio Physic Classic 15 bei euronics* Elac Solano FS287 bei HIFI-REGLER* bei HiFi Schluderbacher* Inklang Ayers Three KEF R5 bei HIFI-REGLER* bei HiFi Schluderbacher* Nubert NuVero 110 bei Amazon* » Die Top 22 Standlautsprecher

Was sagst du zum Aufwand, den Audio Physic bei der Midex betrieben hat? Was wären deine Traumlautsprecher? Teil es uns in den Kommentaren mit!

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