Auch in die Fahrradwerkstatt fehlt es an Nachschub - Rodalben - DIE RHEINPFALZ

2022-09-10 01:54:17 By : Ms. Samantha Huang

Auf den ersten Blick scheint die Welt in Ordnung zu sein im Rodalber „Bikeshop“ von Helmut und Elvira Germann. Im Laden stehen eine Menge Fahrräder, auf den Regalen und in Schränken liegt Zubehör. Aber der vordergründige Eindruck täuscht.

Radfahren liegt nach wie vor im Trend. Besonders Ältere und Familien fahren gerne Rad. Sie nutzen das Rad für ihr Fitness-Programm oder für Ausflüge, mitunter kombiniert mit Hüttenübernachtung. Einsteigern muss oft der Zufall helfen, das passende Rad zu finden, und auch Umsteiger brauchen „eine Portion Glück“ bei der Suche nach dem Wunschmodell.

Helmut Germann, der in der Hauptstraße 146 in Rodalben den „Bikeshop“ betreibt, erklärt die Schwierigkeiten so: „Die Händler ordern jedes Jahr eine bestimmte Menge an Fahrrädern. Bis sie in ihrem Geschäft eintreffen, können Monate vergehen. Die Händler können ihren Kunden die Räder anbieten, die sie auf Lager haben.“ Ein Fahrrad nach Maß auf die Schnelle zu bestellen, sei aussichtslos, berichtet Germann. Die Bestellung brauche Zeit. Ein Fahrrad als Weihnachtsgeschenk? „Das bleibt ein Risiko“, so Germann.

Kaufwillige Kunden hätten genaue Vorstellungen, weiß er. Sie seien dabei selten so flexibel, um sich spontan für ein anderes Rad zu entschieden, das im Lager vorrätig sei. Stattdessen schauten sie sich eher bei anderen Anbietern um, in der Hoffnung, das gesuchte Rad dort vorzufinden.

Mountainbikes mit Hightech-Reifen und Carbonrahmen seien schon in der Spitze eine fünfstellige Summe teuer, führten die Beliebtheitsskala an und natürlich Pedelecs, die die Trekking-Räder für Straßen und leichtes Gelände verdrängen. „Die Nachfrage ist groß, die Auslieferung zieht sich jedoch lange hin.“ Ab etwa 2000 Euro gibt es ein Fahrrad mit E-Motor, doch Kunden akzeptierten auch höhere Preise wegen der vielen Vorzüge, so Germann: „Mit einem Pedelec kommt man schneller weiter und schafft Berge ohne große Anstrengung.“

Pedelecs leisten übrigens nur dann Motorunterstützung, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Erfolgt die Pedalunterstützung bis 25 Kilometer pro Stunde, gelten Pedelecs als Fahrrad. Der Trend zu diesem Fahrrad kommt der Qualifikation Germanns entgegen, der – mittlerweile in Rente – den Beruf des Elektroinstallateurs erlernt hat. Er kann die Wartungsarbeiten selbst durchführen, „den Motor updaten und den Wartungsplan überprüfen“.

Für den Servicebetrieb in seinem Shop bringt Germann ohnehin jede Menge Erfahrung mit. Vor der Eröffnung des „Bikeshops“ in Rodalben – das ist jetzt zehn Jahre her – führte er 26 Jahre lang nebenberuflich ein Fahrradgeschäft in Münchweiler.

Auch beim Service hadert er aktuell mit dem Nachschub: „Was man braucht, kriegt man nicht, weil viele Teile weltweit bezogen werden“, klagt er. Er meint zum Beispiel Ketten, Kassetten und Reifenteile, Speichen und Sattelstützen. Andere Standards liegen auf Vorrat bereit wie Helme oder Handschuhe, Schläuche oder Flickzeug.

Die Arbeit im Geschäft leistet Helmut Germann zusammen mit seiner Frau, die sich vor allem im Verkauf betätigt. Den „Bikeshop“ haben die beiden, die in Merzalben wohnen , täglich geöffnet von 14 bis 18.30 Uhr (außer mittwochs), samstags von 9.30 bis 13 Uhr. In einem Alter, in dem andere sich zur Ruhe setzen, bleiben sie im Berufsleben aktiv. „Die Arbeit macht Spaß und sie hält fit“, sagen sie, „und das soll so bleiben, solange es möglich ist.“