Die größte Veranstaltungshalle der Region ist eröffnet - Hamburger Abendblatt

2022-09-17 01:33:25 By : Mr. Michael Fu

Klaus Hoppe (Campus Management), Architekt Herbert Buddelmeyer, Kreisrätin Sigrid Vossers, Dr. Matthias Brake, Vorstandsvorsitzender der LKH, Landrat Jens Böther und Gereon Raab (Reese Baumanagement)Lena Thiele

Foto: Lena Thiele / HA

Die „LKH Arena“, Gemeinschaftsprojekt von Stadt und Kreis, soll Kultur- und Sportstätte werden. Bau brauchte mehrere Anläufe, Kosten verdoppelt

Lüneburg.  Die neue Veranstaltungshalle für Stadt und Landkreis Lüneburg, die „LKH-Arena“, wird an diesem Sonnabend offiziell eröffnet. Nach vielen Verzögerungen und drei Jahren Bauzeit geht der Neubau an der Lüner Rennbahn in Betrieb und soll in Zukunft als vielfältige Sport- und Kulturstätte dienen. Die 16 Meter hohe Halle bietet Platz für bis zu 3500 Besucher, erwartet werden jährlich bis zu 250.000 Besucher. Die Eröffnungsfeier am Freitagabend gab einen Einblick in die künftige Nutzung.

„Es ist mir eine große Ehre, heute diese Halle mit eröffnen zu dürfen“, sagte Landrat Jens Böther in seiner Eröffnungsrede vor 800 geladenen Gästen, darunter zahlreiche Projektbeteiligte sowie 200 Bürger. „Unser Ziel war und ist es, Kultur und Sport für die Menschen in der Region erlebbar zu machen.“ Die Funny Skippers, Lüneburgs erfolgreiche Rope Skipper, zeigten ihr Können am Springseil zu lauten Musikklängen, die Symphoniker des Theaters Lüneburg bewiesen, dass die Halle auch für ein Orchester geeignet ist.

Die Arena ist als Halle für Veranstaltungen verschiedener Art konzipiert und soll Theater- Musik- und Sportfreunde gleichermaßen anlocken. Sie wurde nach einem Entwurf des Architekten Herbert Buddelmeyer gebaut, die Steuerung des Projekts übernahm die Firma Reese Baumanagement.

Wer auf den Eingang zugeht, sieht zuerst einmal sich selbst. Frisch geputzt spiegelt die sattgrün umrandete Fassade jedes Detail auf ihrem Vorplatz, der als Parkplatz dient. Hinter der Tür dann ein ganz anderer Eindruck: Viel Beton, mattgraue Böden und Wände, an der offenen Decke dicke Lüftungsrohre. Die funktionale Anmutung ist architektonisch gewollt, hat aber auch mit den Kosten der Arena zu tun. Nichts an dem Bau, dessen Kosten noch bis auf 28 Millionen Euro steigen könnten und der auch deshalb immer wieder in der Kritik stand, soll unnötig kostspielig wirken.

Dass hier dennoch ein anspruchsvolle Veranstaltungshalle entstanden ist, daran lässt Kreisrätin Sigrid Vossers keinen Zweifel. Sie hat als Geschäftsführerin der Betriebsgesellschaft die letzte Phase des Baus intensiv begleitet. Besonders stolz ist sie auf das Platzkonzept in der Arena. „Wir haben hier keine störenden Pfeiler, jeder Besucher hat einen Premiumplatz und ist ganz dicht dabei. Und auch die Akustik ist richtig gut“, sagt Vossers. „Nicht nur bei Sportveranstaltungen wird es hier eine richtig gute Stimmung geben. Deshalb hoffen wir, dass die Menschen nach ihrem ersten Besuch gern wiederkommen.“

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Für die Vermarktung ist die Campus Management GmbH zuständig. „Wir sind Vermieter und Akquisiteur von Veranstaltungen“, beschreibt Geschäftsführer Klaus Hoppe die Aufgaben, die das Unternehmen als Dienstleister übernommen hat. Zudem ist es für die Gastronomie zuständig. Hoppe arbeitet dabei mit regionalen Unternehmen zusammen, darunter Catering-Firmen, eine Bäckerei, eine Kellerei, ein Großhändler und zwei Brauereien. Für die Eröffnungsfeier hatte das Team 1600 Portionen Currywurst bereitgestellt.

Das Lüneburger Unternehmen hatte sich bereits bei der ersten Ausschreibung als Betreiber durchgesetzt, der Vertrag wurde später jedoch wieder aufgehoben. In der zweiten Runde fiel die Wahl erneut auf Campus Management. „Der Preis war entscheidend“, hatte Hoppe im Januar 2021 die Entscheidung kommentiert. Kurz vor der Eröffnung ist er nun froh, dass es mit einiger Verzögerung und nach einer monatelangen Pre-Opening-Phase nun endlich offiziell losgeht in der Arena. „Wir sind alle viel länger in diesem Projekt, als wir uns das alle gewünscht hätten“, sagt er. „Ich bin froh, dass wir das durchgestanden haben.“

Für die kommenden Monate sind bereits einige Veranstaltungen geplant, auf der Internetseite gibt es allerdings erst Karten für wenige Veranstaltungen. So wird an diesem Sonnabend zum „Tanz in den Mai“ geladen, am 28. Mai steht die erste Kulturveranstaltung an: „Aber bitte mit Sahne“ mit Alexander Eissele und den Lüneburger Symphonikern. Für März 2023 ist bereits „Das Phantom der Oper“ angekündigt.

Neben öffentlichen Veranstaltungen wird die Halle ganz oder teilweise vermietet. „Die Veranstalter haben hier viele Möglichkeiten“, sagt Hoppe. So gibt es zwei sogenannte VIP-Räume mit Bar­tresen, die auch separat angemietet werden können. Die Sitzplätze auf den zwei oberen Ebenen des Gebäudes sowie weitere Tribünenteile zum Ausziehen auf dem Hallenboden können auf verschiedene Arten aufgestellt werden, sodass die Zahl der Besucher der jeweiligen Veranstaltung angepasst werden kann.

Ein wichtiger Nutzer der Halle wird die SVG Lüneburg. Die Bundesliga-Volleyballmannschaft musste zuvor die zu kleine Halle in Reppenstedt nutzen und hat bereits vor der offiziellen Eröffnung in der Arena gespielt. In Zukunft sollen weitere Sportveranstaltungen sowie Konzerte, Messen, Firmenevents und auch Abschlussfeiern hier stattfinden. Langfristig sind rund 100 öffentliche und geschlossene Veranstaltungen pro Jahr geplant. Namensgeber der „LKH Arena“ ist die Landeskankenhilfe, eine private Krankenkasse mit Sitz in Lüneburg. „Mit unserem Engagement wollen wir Sport, Kultur und Gemeinschaft in der Region fördern“, sagt Dr. Matthias Brake, Vorstandsvorsitzender der LKH.

Seit der ersten Vorstellung der Idee im Jahr 2015 sind rund sieben Jahre vergangen. 2017 fiel die Entscheidung für den Bau der Arena Lüneburger Land, so der Arbeitstitel. In der Zwischenzeit stiegen die kalkulierten Kosten für das Bauprojekt deutlich, am Ende könnten sie sich fast verdoppeln. 2018 rechneten die Planer noch mit 14,4 Millionen Euro. Ein Baustopp im Jahr 2019 brachte das Projekt fast zu Fall, doch die Beteiligten hielten am Bau fest. Auch der Eröffnungstermin wurde wiederholt verschoben, was auch an der Corona-Pandemie und dem aktuellen Rohstoffmangel lag. Zudem wechselten mehrfach die Zuständigkeiten, im Frühjahr 2020 nahm schließlich der Landkreis Lüneburg, der zuvor nur für Planung und Bau zuständig war, mit der neu gegründeten Betriebsgesellschaft den künftigen Betrieb der Halle selbst in die Hand.

Die Aufarbeitung werde möglicherweise noch mehrere Jahre in Anspruch nehmen, sagt Landrat Jens Böther. „Der Weg hierher war lang, voller Stolpersteine, Herausforderungen, hitzigen Diskussionen, unerwarteten Problemen und großen Hürden.“ Dennoch steht für ihn fest: „Die Arena ist ihr Geld wert. Diese Halle wird sich in die Herzen der Menschen spielen und sie wird den Landkreis Lüneburg ein gutes Stück nach vorn bringen.“

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